

"Im Westen nichts Neues"
Fr. 27.07.2018
20.00 Uhr
Münsterkirche Herford
Infos zum Film - kurz und knapp
Kurzüberblick |
Stummfilmkonzert |
Inhalt |
Im Westen nichts Neues ist ein US-amerikanischer Antikriegsfilm von Lewis Milestone aus dem Jahr 1930, welcher unter anderem mit dem Oscar als „Bester Film“ ausgezeichnet wurde. Als Vorlage diente der gleichnamige Antikriegsroman von Erich Maria Remarque. In den Hauptrollen spielen Lew Ayres und Louis Wolheim.
Regisseur: ![]() ![]() Das Budget von Im Westen nichts Neues betrug insgesamt 1,25 Millionen US-Dollar, was eine sehr hohe Summe in der damaligen Zeit darstellte. Obwohl die Tonfilmversion deutlich bekannter ist, existiert auch eine gleichzeitig gedrehte Stummfilmfassung des Filmes für das Ausland sowie die Kinosäle, welche noch nicht auf den Tonfilm umgerüstet hatten. Auch wegen dieses „Doppeldrehs“ des Filmes dauerten die Dreharbeiten, welche im November 1929 begannen, ganze 17 Wochen. Das Budget wurde wegen der verlängerten Dreharbeiten um rund 200.000 US-Dollar überzogen. Viele Szenen des Filmes wurden auf dem Gelände der Universal Studios fertiggestellt. Die restlichen Szenen wurden an verschiedenen Orten gedreht, darunter die Kampfszenen auf über 20 Feldern bei Laguna Beach. In fortschrittlicher Weise setzte Kameramann Arthur Edeson mobile Kameras sowie einen zur damaligen Zeit gigantischen Kamerakran ein, welche das Schlachtgeschehen besser auffangen sollten. Insgesamt wurden rund 2000 Statisten verwendet. Um dem Film mehr Authentizität zu verleihen, wurden deutsche Experten eingeflogen, welche den Schauspielern unter anderem das Marschieren beibrachten. Das Ende des Filmes ließ man bis zum Ende der Dreharbeiten offen. Der Kameramann Karl Freund hatte schließlich die entscheidende Idee mit dem Schmetterling – und schuf so die wohl berühmteste Szene des Filmes. Die Hand von Paul in der letzten Szene ist nicht die vom eigentlichen Darsteller Lew Ayres, sondern von Milestone – Ayres arbeitete zu dieser Zeit bereits an einem anderen Filmprojekt und war nicht erreichbar für die Szene. Bis auf die Marschmusik im Vorspann sowie der letzten Szene existiert keine Filmmusik in "Im Westen nichts Neues", wenn man von den vielen Kampfgeräuschen und Dialogen innerhalb des Filmes absieht. ![]() Während der Film bei Veteranenverbänden in den anglophonen Ländern oftmals die Einschätzung förderte, dass das Leben und vor allem Sterben der einfachen Soldaten jenseits von Uniformfarbe oder Muttersprache in den Schützengräben des Ersten Weltkrieges stets ähnlich verlief und daher geeignet schien, Feindbilder abzubauen, fiel die Reaktion im Deutschen Reich sehr viel negativer aus. Die politische Rechte, insbesondere DNVP und NSDAP, sowie die Mehrheit der meist noch monarchistisch gesinnten Veteranenverbände sahen in dem Buch und erst recht in der Verfilmung einen Angriff auf die Ehre des deutschen Soldaten, der in den Schlachten des Weltkrieges für sein Vaterland gelitten habe. Das Reichswehrministerium protestierte gegen den Film, da nach dessen Auffassung keine deutschen Soldaten gezeigt werden sollten, die am Sinn ihres Einsatzes zweifeln. Nachdem die zuständige Berliner Filmprüfstelle einer freiwillig gekürzten deutschsprachigen Version des Filmes die Freigabe erteilt hatte, kam es am 4. Dezember 1930 im Mozartsaal des Neuen Schauspielhauses am Nollendorfplatz zur Erstaufführung des Films in Deutschland, tags darauf lief er in den deutschen Kinos an. Bereits in dieser Fassung waren Namen jüdischer Mitwirkender aus dem Vorspann getilgt und der Film von 139 Minuten um 53 Minuten auf 85 Minuten gekürzt worden. Geschnitten wurde unter anderem Szenen, in denen beispielsweise die Rekruten den Kasernenhofschinder Himmelstoß verprügeln und die Verweigerung der Ehrenbezeugung durch Paul Bäumer. Auch in anderen Ländern wurden Szenen geschnitten: In Frankreich wurden etwa die Liebesszenen zwischen den französischen Frauen und den deutschen Soldaten entfernt. Trotz der Kürzungen veranlasste insbesondere in Berlin Joseph Goebbels, zugleich dortiger Gauleiter der NSDAP und Reichspropagandaleiter seiner Partei, eine massive Kampagne gegen den Film. Mit Hilfe der SA organisierte er Massenaufläufe und handgreifliche Krawalle vor und in den Kinos. Mehrfach sprengten Nationalsozialisten, die zunächst in Zivil Karten für eine Filmvorstellung erworben hatten, kurz nach Beginn des Films die Aufführung, indem sie beispielsweise Rauch- oder Stinkbomben zündeten oder bei mindestens einer Gelegenheit zahlreiche Mäuse freiließen. Gleichzeitig attackierte die NS-Presse die preußischen Behörden, dass der Film verboten werden müsse, weil er die öffentliche Ordnung gefährde; als Beleg für diese Behauptung führte Goebbels in seinen Leitartikeln gerade jene Ausschreitungen als Argumente gegen den Film ins Feld, die er selbst durch die Berliner SA hatte vom Zaun brechen lassen. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Im Westen nichts Neues endgültig verboten. |
Fassung |
neue Musikfassung für Orgel, Live-Elektronik und Zuspielungen von Wilfried Kaets |
Ausführende |
Norbert Krämer: Midivibraphon, Schlagwerk |
Infos |
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