

Regie "Buster Keaton"
Buster Keaton (eigentlich Joseph Francis Keaton; * 4. Oktober 1895 in Piqua, Kansas; † 1. Februar 1966 in Woodland Hills, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler, Komiker und Regisseur. |
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Durch sein akrobatisches Talent machte er schon als Kind Karriere im Vaudeville, ehe er mit einundzwanzig Jahren in den Filmen von Roscoe Arbuckle auftrat. Drei Jahre später begann er mit der Produktion eigener, sehr erfolgreicher Komödien. Mit The Navigator gelang ihm 1924 der Durchbruch und der Anschluss zu den beliebtesten Komikern seiner Zeit, Chaplin und Lloyd. |
Keatons Weg zum Film Keaton sollte ab März 1917 in New York in einer extravaganten Musik-Revue auftreten. Zufällig traf er einen alten Freund aus seiner Jugend, der nun in einem Filmstudio arbeitete. Dieser lud Keaton ein, das Studiogelände zu besuchen und stellte ihm Roscoe Arbuckle vor, der seinerzeit als der beliebteste Filmkomiker neben Charles Chaplin galt. Als Keaton sich durch das Studio führen ließ, arbeitete Arbuckle gerade an seinem ersten Film unter seinem neuen Produzenten Joseph Schenck. Keaton war Arbuckle gegenüber zunächst eher skeptisch eingestellt, da er ungefragt Bühnenroutinen der Keatons in einem Film übernommen hatte. Außerdem galten die „bewegten Bilder“ als Konkurrenz des Vaudeville. Die Technik des Filmens aber faszinierte Keaton. Das Angebot Arbuckles, stante pede in dessen Film aufzutreten, schlug er daher nicht aus: The Butcher Boy (1917) gilt als Keatons Leinwanddebüt. In der von Buster Keaton improvisierten Sequenz ist er bereits mit seinen späteren Markenzeichen, dem fast unbewegtem Gesichtsausdruck und dem flachen pork pie hat, zu sehen. Eine Anekdote besagt, dass er sich am selben Tag eine Kamera vom Set auslieh, um sie zu Hause neugierig auseinanderzunehmen. Begeistert ließ Keaton seinen einträglichen Bühnenvertrag auflösen, um für weit weniger Geld bei den Filmen von Arbuckle mitzuwirken. |
Buster Keaton während seines Kriegsdienstes 1918 Bis 1920 drehte Keaton 15 Two-Reeler (Kurzfilme von etwa 20 bis 25 Minuten Länge) als Partner von Arbuckle und wurde so mit jeder Facette des Filmemachens vertraut gemacht Auch wenn er sich von Kindheit an das „Poker-Face“ für seine Bühnenauftritte angewöhnt hatte, ist Buster in den Filmen dieser Phase seiner Karriere teilweise hysterisch lachend zu sehen. Doch Keatons subtiles Humorverständnis und seine Erfahrungen aus dem Vaudeville prägten im Lauf der Zeit den Stil der Filme Arbuckles immer stärker. Er entwarf nicht nur den Großteil der Gags und der Handlung, sondern führte bald neben Arbuckle Regie. Nach seinem Kriegsdienst von Juli 1918 bis März 1919 in Frankreich kehrte Buster Keaton trotz besserer Angebote zu Arbuckles Comique Studiozurück. Seit 1917 war das Studio im noch jungen Hollywood beheimatet, das besseres Klima und damit mehr Außendrehtage bot als New York. Nach nur drei weiteren gemeinsamen Filmen nahm Arbuckle allerdings Ende 1919 das Angebot an, mit der Produktionsfirma Famous Players-Lasky (späterParamount Pictures) Filme in Spielfilmlänge (damals 60-70 Minuten) zu drehen. Arbuckles bisheriger Produzent Joseph Schenk bot daraufhin Keaton an, Arbuckles Stelle einzunehmen und eigene Filme in kreativer Freiheit zu drehen. Das neue Filmstudio Metro (später aufgegangen in Metro-Goldwyn-Mayer) sollte den Vertrieb sämtlicher Keaton-Filme übernehmen. Für die von Metro produzierte Komödie The Saphead in Spielfilmlänge wurde Keaton daher noch im selben Jahr als Hauptdarsteller verpflichtet. Die Kritik zu Keatons erstem großen Filmauftritt war wohlwollend, aber nicht enthusiastisch: „Buster ist ein natürlicher, gefälliger Komiker.“ |
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Filmographie: Ein Großteil der Filme der Stummfilmära ist zerfallen oder verloren, darunter auch einige Filme, die Keaton mit Arbuckle drehte. Die Filme, für die Keaton verantwortlich zeichnet, sind aber erhalten worden, wenn auch einige nur in schwer beschädigter Fassung oder in Fragmenten. So fehlen in den Kurzfilmen Hard Luck, nach einem Interview Keatons liebster Film, undDaydreams ganze Sequenzen. Bei den restaurierten Fassungen behalf man sich mit Standbildern, welche die fehlenden Szenen ersetzen. Auch in Convict 13 fehlen einige Momente, was in der restaurierten Fassung zu starken Sprüngen innerhalb einzelner Szenen führt. Der Langfilm The Three Ages hat nur in einer optisch lädierten Version überlebt, da das erst in den 1950er Jahren wiederentdeckte und bis heute einzige Negativ vom Nitratzerfall stark angegriffen war. Gleiches gilt für den Kurzfilm The Boat. Im überwiegenden Teil seiner Filme, die in der Zeit seiner künstlerischen Unabhängigkeit entstanden, spielte Keaton den naiven, ungeschickten jungen Mann – oft auch einen weltfremden Millionär –, der von seiner geliebten Frau abgelehnt wird, weil er offenbar gewissen Anforderungen nicht entspricht. In Cops will sie mit ihm nichts zu tun haben, bis er ein erfolgreicher Geschäftsmann ist. In The General verlässt ihn seine Geliebte, weil er sich nicht wie die anderen Männer freiwillig zum Kriegsdienst meldet. Während des Films versucht er meist vergeblich, die Geliebte von seinen Qualitäten zu überzeugen, ehe er angesichts einer großen Krise über sich hinauswächst. Am Ende von College etwa rettet er durch sportliche Höchstleistungen seine bedrohte Angebetete, nachdem er zuvor in sämtlichen Sportarten kläglich scheiterte. In The Navigator muss er sich als verwöhnter Millionär auf einem riesigen, verlassenen Schiff mitten im Ozean zurecht finden und rettet schließlich seine Geliebte vor wilden Kannibalen. |
Als außergewöhnlich und innerhalb der Stummfilmära einzigartig gilt Keatons zitiertes Poker-Face (auch „Stoneface“, „Deadpan“ oder „Frozen Face“), das er als Markenzeichen mit Beginn der Produktion der eigenen Filme etablierte. Schon während seiner Kindheit bei den Auftritten im Vaudeville antrainiert, blieb dies bis zuletzt sein künstlerisches Markenzeichen. Als Ausnahme gelten lediglich einige seiner frühen Filme mit Fatty Arbuckle, in denen man einen lachenden Buster Keaton sehen kann.
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Wichtige Filme von Buster Keaton "Battling Butler / Schlag auf Schlag" (1926): Der Film zählt ebenfalls zu Buster Keatons Meisterwerken: Er spielt den verwöhnten Millionärssohn Alfred Butler, der zwecks Erlangung von mehr Selbständigkeit mit seinem Butler aufs Land geschickt wird. Er verliebt sich in die Tochter eines boxbegeisterten Farmers und wird aus Liebe selbst zum Boxer. Natürlich bezieht er schon wegen seiner körperlichen Schwäche einige Prügel, bevor er sich letztendlich trotzdem als Sieger herausstellt. Der Film bietet großartige Stummfilm-Komik von und mit dem Meister des Faches, der wie kein anderer mit minimaler Mimik maximale Wirkung erzielen konnte.
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