

Musik
Neue Musik für Orgel und Live-Elektronik: Wilfried KaetsDie Musik versucht, historische filmmusikalisch-dramaturgische Zugänge und Strukturen der Stummfilmzeit mit einem neuen kompositorischen Blick zu verbinden.
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Auf der Basis der alten Techniken Improvisation, Komposition und Kompilation folgt sie zum einen den musikdramaturgischen Gesetzmäßigkeiten der Stummfilmmusiker (z.B. hinsichtlich gewählter Leitmotivik oder der musikalisch-motivischen Bindung filmisch zusammengehöriger Sequenzen zu Szenen und Akten....), gibt aber durch neue Klanglichkeiten (Farben, Harmonien, Linien, Geschwindigkeiten, Rhythmen und Räumlichkeiten etc.) einen Blick in die zeitgenössische kompositorische Werkstatt frei. |
Die Uraufführung der neuen Musik von Wilfried Kaets nutzte insbesondere die speziellen klangtechnischen live-elektronischen Möglichkeiten der restaurierten Orgel in der Rochuskirche Köln-Bickendorf; sie ist in alternativen Fassungen aber auch auf anderen "normalen" Kirchenorgeln bzw. auf dem Klavier realisierbar. Die im Ursprung romantisch angelegte Pfeifenorgel der Rochuskirche verfügt seit der Restaurierung im Jahre 2000/01 über technische Möglichkeiten, die ansonsten wohl noch an keiner anderen traditionellen Kirchenorgel in Deutschland momentan verfügbar sind: Kombination von Pfeifenklang mit elektronischen und gesampelten Farben; menschlich unspielbare Verdichtungen oder Geschwindigkeiten durch elektronische Ansteuerung des Pfeifenwerks, Midifizierung grafischer Daten (wie z.B. der Verklanglichung von Figuren oder Architekturen aus dem Stummfilm), Klangabstrahlung in räumlich sich verändernden Bewegungen durch 6-kanalige Boxenansteuerung sind einige der neuen Möglichkeiten in der traditionell experimentierfreudigen Rochuskirche Köln-Bickendorf. |
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Die Musik zeigt das altehrwürdige Instrument Orgel in einem neuen Licht: keine Psalmen und Hymnen, keine Präludien und Fugen, sondern: Tempo, Farbe, Dynamik, Klänge, Harmonik und Rhythmik über die Grenzen des orgeltechnisch Machbaren und menschlich Spielbaren hinaus ! |
Die Musik unternimmt damit den Versuch, sich dieser expressionistischen Lust an Verfremdung, Abstraktion, Provokation, Gänsehaut und Raserei anzunähern. Und so fügen sich die extravaganten klanglichen Möglichkeiten des neuen/alten Instruments in der Rochuskirche passend und spannend zur filmischen Athmosphäre von Grusel, Wahnsinn, Lovestory und Verbrecherjagd ! | |
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