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Inhalt "Der Student von Prag"

Prag um 1820. Der arme Student Balduin verkauft sein Spiegelbild für 100.000 Gulden an den Scharlatan Scapinelli, um mit diesem Geld am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können und seinen sozialen Stand zu erhöhen. Der Aufstieg gelingt ihm und er verliebt sich in die Komtesse Margit; ein in ihn verliebtes Zigeunermädchen verschmäht er.

Balduin kommt zu spät zum Duell und findet seinen Duellgegner bereits getötet. Entgegen seiner Zusage trat Balduins Spiegelbild für ihn an und war siegreich. Durch diesen Wortbruch entehrt, verliert Balduin Margits Liebe, seine gesellschaftliche Achtung und wird gemieden.

Er wird von seinem „anderen Ich“ verfolgt und schießt schließlich in seiner Verzweiflung auf seinen Doppelgänger. Balduin hat sich selbst getötet und Scapinelli triumphiert.

Der Student von Prag hatte am 22. August 1913 im Berliner Mozartsaal Premiere. Die Bauten und Kostüme wurden vonKlaus Richter und Rochus Gliese entworfen und von Robert A. Dietrich ausgeführt. Die Geschichte steht in der Tradition der deutschen Romantik. Der Film wurde im Juni 1913 in den Bioscop-Studios in Neubabelsberg, sowie vor und im Hradschin,Schloss Belvedere, Palais Fürstenberg und Lobkowitz gedreht.Die Doppelbelichtungsaufnahmen von Guido Seeber gelten als bedeutender Schritt zur Loslösung des deutschen Films vom Theater hin zu einem filmspezifischen Ausdruck.
Die Idee zum Film stammte von Paul Wegener, der ein bedeutender Theaterschauspieler im Ensemble von Max Reinhardt am Deutschen Theater Berlin war. Gemeinsam mit Rye, Seeber und Gliese schuf er den ersten deutschen Kunstfilm, der keine nach dem französischen Vorbild des Film d'Art verfilmte bekannte literarische Vorlage hatte, sondern allein aufgrund seiner filmischen Stilmittel wie Dekor, Bildgestaltung, Belichtung und Schauspiel künstlerische Bedeutung erlangte.
Die Filmmusik für die Uraufführung stammte vom Franz Liszt-Schüler Josef Weiss, der sie auch am Klavier realisierte.