Der müde Tod

Der müde Tod
Der müde Tod
Der müde Tod
Der müde Tod
Der müde Tod

Der müde Tod

Kurz und knapp

Romantische Stimmung und Resignatio

bestimmen diesen novellenstilähnlichen Film, in dem der Tod seines Amtes müde geworden ist und sich geradezu danach sehnt, von dem jungen Mädchen „besiegt“ zu werden. Kaum weniger eindrucksvoll ist aber auch die gesamte „Haupthandlung“: die Szene in dem romantisch verwinkelten deutschen Städtchen mit seinen teilweise auch skurillen Charakteren und die Szene in der majestätisch düsteren Halle der Lebenslichter.

Zum Film

Wesentliche Wirkungen verdankt der Regisseur dabei den Bauten, die er vor allem durch geschickte Lichteffekte zu plastischem Leben erweckte und in seine Gestaltung einbezog.
Fritz Langs expressionistischer Film ist dabei technisch absolut auf der Höhe seiner Zeit mit spektakulären Spezialeffekten, Mehrfachbelich- tungen und Tricks.
Der Film hatte auch im Ausland großen Erfolg und bedeutete für den erst dreißigjährigen Regisseur den endgültigen Durchbruch.

Musik

Die Musik für Orgel, Marimbaphon und Schlagwerk (alternativ: Klavier, Marimbaphon und Schlagwerk) ist als Kompositionsauftrag des Festivals „Stummfilm-Live – 100 Jahre Kino“ 1995 in Leipzig entstanden in Reminiszenz an die große Tradition der Stummfilmmusiken der zwanziger Jahre in Deutschland. 

Sie stellt eine zeittypische Kombination von Filmmusiktechniken im Kino der Stummfilmära dar mit Kompilation (als der Verwendung bereits existenter als passend befundener bzw. passend bearbeiteter Werke) und Komposition (also dem Neuentwurf von Musik für den speziellen Bedarf).  

Zentrale Themen bilden dabei gemäß der in der spätbürgerlichen Kunstanschauung verwurzelten Anlage des Films Kompositionen von P. Tschaikowsky und M. Mussorgsky.

                                                    

Die Neukompositionen allerdings spüren dem Geist der zeitgenössischen Stummfilmmusik anfangs unseres Jahrhunderts nach. 

Die Musik wird so klingen, wie es 1921 in einem Kino hätte sein können – sie soll die Qualitäten des Films eigengesetzlich, eng an der Vorlage ausgerichtet musikalisch zum Leben bringen, dem stummen Spiel akustisches Leben einhauchen. 

Wie zur Stummfilmzeit ist die Musik gespickt mit thematischen Verweisen (also z.B. dem musikalischen Kompositionszitat „Vöglein“ von Edvard Grieg, als ein zwitschernder Vogel im Bild zu sehen ist), die zu einem guten Teil der berühmtesten Sammlung für Kinopianisten und -organisten, den „Motion Picture moods for pianists and organists“ aus dem Jahre 1924, entstammen. Da vermutlich ein großer Teil der musikalischen Zitate für die Kinobesucher des Jahres 2000 nicht mehr ohne weiteres dekodier bar sind (und damit natürlich einen wesentlichen Teil ihrer Wirkung verlieren), habe ich mich entschlossen, an einigen ausgesuchten Stellen aktuellere musikalische Verweise zu platzieren, die auch heute noch – neben ihren originären Parametern Rhythmus, Melodie, Tempo, Klangfarbe und Lautstärke, durch die sie an sich schon funktional/emotional passend wirken – den besonderen Witz erst gerade durch die eigene assoziative Verknüpfung des Kinobesuchers erhalten: auch dies ganz im Sinne der filmmusikhistorischen Technik des „Filmfunning“.   

Das Programm lief bislang höchst erfolgreich insgesamt 29-mal in Kirchen in ganz Deutschland sowie in Kinos, Filmmuseen etc. im In- und Ausland, weitere Veranstaltungen sind projektiert. 

 

Regie

 

Fritz Lang wurde am 5. Dezember 1890 in Wien geboren und starb am 2. August 1976 in Los Angeles. 

Er studierte zunächst Architektur und Malerei und begann nach dem ersten Weltkrieg, Drehbücher zu schreiben, die von Joe May und Otto Rippert verfilmt wurden. 1919 debütierte Lang mit dem Film Halbblut als Regisseur, dem zahllose Filme folgten, von denen viele als Klassiker in die Filmgeschichte eingegangen sind. 

In den zwanziger Jahren gehörte Lang zu den führenden deutschen Regisseuren; er emigrierte 1933, als Goebbels ihm angeboten hatte, eine Art „Reichs-Filmintendant“ zu werden, über Frankreich und England in die USA, wo er eine zweite Karriere begann. 

Ornamentaler Stil und architektonische Struktur bestimmen seine frühen deutschen Filme: riesige Bauten, raffinierte Lichteffekte, drohende Schatten beherrschen oft die Szenerie, bei denen der Mensch vorwiegend als Opfer schicksalhafter Verstrickungen erscheint. Und von der Kamera konsequent in ein Labyrinth strenger Linien gebannt, wird er mit der Monumentalität riesiger Dekorationen konfrontiert oder in der Masse gesichtsloser Lebewesen geballt. 

Wie vielleicht kein anderer Filmregisseur hat Lang bereits in den zwanziger Jahren die heraufziehenden Probleme seiner Zeit erahnt. Dass er in seinen Filmen dabei nicht kritisch reflektierte, sondern intuitiv schilderte, führte gelegentlich – bei manchen Kritikern bis heute – zu dem Missverständnis, dass er sich identifiziert, habe mit diesen Zeitströmungen – zumal seine Frau und langjährige Drehbuchautorin Thea von Harbou sich nach 1933 mit den neuen Verhältnissen schnell arrangiert hatte. 

In Hollywood drehte Lang vorwiegend „Action-Filme“, der Versuch, gegen Ende der fünfziger Jahre im deutschen Kino wieder Fuß zu fassen, scheiterte. 

Filmographie (Auswahl): 1919 Halbblut; 1921 Der müde Tod; 1922 Dr. Mabuse, der Spieler; 1924 Die Nibelungen: Siegfrieds Tod; Die Nibelungen: Kriemhilds Rache; 1927 Metropolis; 1928 Spione; 1929 Frau im Mond; 1931 M ; 1936 You only live once; 1942 Hangman also die; 1944 The woman in the window; 1953 The big heat; 1958 Der Tiger von Eschnapur; Das indische Grabmal  

 

Überblick
Darsteller
Neue Musik für Gesang und Orgel von Wilfried Kaets